Big Eyes

Trailer

Big Eyes beruht auf einer wahren Geschichte. Ende der Fünfziger Jahre flieht Margaret mit ihrer Tochter vor ihrem gewalttätigen Ehemann nach San Francisco. Um ihr spärliches Gehalt aufzubesser, verkauft die ehemalige Kunststudentin an den Wochenenden ihre Gemälde auf dem Markt. Dort lernt sie Walter Keane kennen, dessen Charme, Witz und Fürsorge sie schnell verfällt. Als Margarets Ex-Mann droht, ihr ihr Kind wegzunehmen, heiraten sie. Walter ist ein exzentrischer Mann, der es nicht vertragen kann, dass Margarets Bilder mehr Anklang finden als seine. Diese Bilder haben einen hohen Wiedererkennungswert. Stehts sind Kinder mit übergroßen Augen abgebildet, denn Margaret ist überzeugt davon, dass der Betrachter durch die Augen in die Seelen der Kinder blicken kann. Von Eifersucht geplagt, gibt Walter kurzer Hand an, dass er der Maler der Bilder sei. Margaret ist empört, aber Walter macht ihr weiß, dass die Bilder niemanden interessieren würden, wenn sie wüssten, dass eine Frau sie gemalt hat. Walter entwickelt sich immer mehr zum Tyrannen, will mehr und mehr Bilder von ihr haben. Die Situation spitzt sich weiter zu, bis Margaret ihre Tochter schnappt und nach Hawaii abhaut. Selbst dort spürt Walter sie auf und gibt immer noch nicht Ruhe. Schließlich verklagt Margaret ihn und es kommt zum längst nötigen Eklat.

Ich wusste nicht, worum es in Big Eyes geht, doch das Plakat und die Schauspieler haben mich angesprochen. Also rein in den Kinosessel und Überraschungsmodus an. Es hat sich gelohnt und der Film hat mich nicht enttäuscht. Zeitweise musste ich mich daran erinnern, dass der Film in den späten fünfziger und frühen sechziger Jahren spielt und eine Frau damals noch als Objekt und als dem Mann untergeordnet angesehen wurde. Trotzdem kann ich Margaret eine gewisse Naivität und Gutgläubigkeit nicht abstreiten und das gibt sie auch im Film zu. Sie vertraut Walter so lange bis es zu spät ist und dann muss sie mit den Konsequenzen leben. Dass sie dabei hoffnungslos ausgenutzt wird, ist Walter egal. Der sieht nur seinen Ruhm, sein Ansehen und das Geld. Christoph Waltz spielt den Egomaniac Walter mit soviel Überzeugung, dass mich die Hälfte des Filmes das Gefühl des Fremdschämens nicht mehr los ließ. Er ist halt ein großartiger Schauspieler. Egal, welche Rolle er anfasst, er wird sie mit Haut und Haaren. Amy Adams, auf der anderen Seite, spielt eine liebevolle, treuherzige Margaret, die sich viel zuviel gefallen lässt. Irgendwann will man sie einfach nur schütteln und sie anflehen, sich endlich zu wehren. Die beiden Schauspieler machen den Film erst richtig sehenswert. Die Geschichte entfaltet sich ohne Umschweife, aber es ist von Anfang an klar, worauf es hinaus läuft. Es gelingt also keine Überraschung, auch wenn man sich das manchmal wünscht. Ein durchaus sehenswerter Film für einen netten Kinoabend.