Trailer
Der Film ist vorbei, das Licht geht an. Im Kino ist es still, keiner bewegt sich, niemand atmet. Erst langsam fangen die ersten an sich aus ihrer ungläubigen Starre zu lösen. Von Anfang an war klar, wie dieser Film enden wird und trotzdem ist man wie gelähmt.
Linda wird mit einem Herzfehler geboren und hat laut Ärzten keine Chance, das Leben kennenzulernen. Nun ist sie 30 Jahre alt und tot – bei der letzten Operation gestorben. Doch Linda ist nicht traurig. Sie schaut liebevoll auf ein erfülltes Leben zurück. Die letzten Tage vor der Operation hat sie mit den Menschen verbracht, die sie liebt: ihren beiden Schwestern, Katharina – die große, verantwortungsbewusste, starke – und Clara – die kleine, verträumte Idealistin. Zuerst fahren sie nach Tating, dem Ort an dem sie jeden Ferien ein Stück erwachsener geworden sind. Und aus einer Laune heraus, geht es weiter nach Paris. Tante Leonie besuchen.
Einen Ausflug in die Kindheit, einen Blick in die Zukunft, die es für Linda nicht geben wird. Manchmal muss man Dinge in Frage stellen, sich von dem lösen, was von einem erwartet wird, um weiterzukommen. So kommen sich auf der Reise nicht nur Katharina und Clara näher, sondern bereiten Linda ungewollt einen wunderschönen Abschied. Die Magie, die nur Geschwister haben, ist fast greifbar. Am Anfang ist Meine Schwestern ein wenig steif und hölzern, ein wenig zu gewollt, aber das legt sich schnell, als die drei auf der Reise sind. Auch die Schauspielerinnen sind bemerkenswert. Sowohl die nüchterne Opportunistin Linda, als auch die steife, durchgeplante Katharina und die verträumte Clara schließt man ins Herz. Wenn es droht zu unerträglich kitschig zu werden, kriegt der Film elegant die Kurve. Auf die kleinen Ungereimtheiten im Film kann man mit einem kurzen Stutzen hinwegsehen.
Meine Schwestern ist witzig, traurig, humorvoll, melancholisch, ein wenig kitschig und beklemmend. Ein schöner Film.