DVD: Wind River

Krasser Film! Einer der besten Filme, die ich seit Langem gesehen habe. Mir ist es kalt den Rücken runtergelaufen – selbst bei 26 Grad Außentemperatur. Die Farben, der Schnee, die karge Landschaft, wenig Worte: Die Atmosphäre spiegelt den Inhalt des Films wider. Die grandiosen Leistungen der SchauspielerInnen runden das Werk perfekt ab.

Wind River Cover

Bild: Wild Bunch Germany

Im Indianerreservat (irgh, doofes Wort. Gibt es eine bessere Bezeichnung?) Wind River in den Bergen des US-Bundesstaates Wyoming findet der Jäger Cory Lambert die Leiche einer jungen Frau. Sie liegt barfuss und überhaupt viel zu dünn angezogen im tiefen Schnee. Jemand hat sie übel zugerichtet. Cory erkennt in ihr die 18-jährige Natalie. Der Polizist des Reservats und das FBI werden aktiv. Was ist passiert? FBI-Agentin Jane Banner gibt offen zu, dass sie noch unerfahren ist und bittet Lambert um Hilfe. Gemeinsam machen sie sich daran, den Fall aufzuklären. Dabei kämpft sie mit ihrer Unsicherheit, er mit seiner Vergangenheit. Zwischen den beiden entwickelt sich Schritt für Schritt eine ganz eigene Verbindung.

Es gab nur eine einzige Sequenz im Film, bei der ich mich gefragt habe, ob sie zum einen realistisch ist und zum anderen nicht hoffnungslos übertrieben. Doch dann sagt Lambert die Worte:

“Well, you know, luck don’t live out here. Luck lives in the city. It don’t live out here. You know, that’s whether you get, you know, hit by a bus or not. Whether your bank is robbed or not, or whether someone’s on their damn cell phone when they come up to a crosswalk, that’s luck. That’s winning or losing. Out here, you survive or you surrender. Period. That’s determined by your strength and by your spirit. Wolves don’t kill unlucky deer. They kill the weak ones.”

Als ich das gehört habe, hat sich die Szene perfekt in den Film gefügt. Either you kill or you get killed. Außerdem zeigt diese Szene ganz deutlich, was Langeweile bewirken kann, aber auch, dass nicht jeder, der eine Waffen tragen darf, verantwortungsvoll damit umgeht.

Ich bin schon länger ein Fan des Schauspielers Jeremy Renner. In “Wind River” liefert er eine meisterliche Performance ab. Er sagt soviel mehr mit den Worten, die er nicht ausspricht. Jeder Blick, jede Geste, jeder sorgfältig ausgewählte Satz sitzt. Auf Elizabeth Olsen war ich gespannt und sie hat mich überwältig. Sie geht in der Rolle der Jane Banner komplett auf, fällt nie aus ihrer Rolle. Die Chemie zwischen Renner und Olsen ist wie die Verbindung zwischen Lambert und Banner. Das zeigt sich besonders in den stillen Momenten.

Dass der Film auf einer wahren Begebenheit beruht, macht ihn nur noch spannender, ergreifender und auch schockierender. Ich kann “Wind River” nur empfehlen. Gänsehautfeeling vorprogrammiert. Ein super Thriller! Ein packendes Drama! Ein genreübergreifendes Kunstwerk!

Ab 08. Juni auf DVD erhältlich.

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